Putin drohen Verluste im Ukraine-Krieg: Aktuelle Karte enthüllt alle ATACMS-Ziele in Russland (2024)

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Von: Karsten-Dirk Hinzmann

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Putin drohen Verluste im Ukraine-Krieg: Aktuelle Karte enthüllt alle ATACMS-Ziele in Russland (1)

Die Ziele stehen fest: Mehr als 50 Stützpunkte und mehr als ein Dutzend Flugplätze liegen im Feuerbereich der ATACMS. Ukraine wartet auf Grünes Licht.

Charkiw –Joe Biden sollte der Ukraine „gestatten, alle militärischen Ziele in den operativen und tiefsten rückwärtigen Gebieten Russlands mit von den USA gelieferten Waffen anzugreifen.“ Das Institute for the Study of War (ISW) zeigt klare Kante, worüber Newsweek berichtet. Die Denkfabrik hat gerade eine Karte veröffentlicht voller Markierungen, welche Gebiete unter Wladimir Putins völkerrechtswidriger Besatzung in Reichweite amerikanischer Langstrecken-Raketen liegen. Die Analysten des ISW rufen auf zum Einsatz der ATACMS (Army Tactical Missile Systems).

Die Ukraine gewinnt damit ungeheuer an Reichweite: „Die meisten vom Westen gelieferten Artilleriegeschosse fliegen weniger als 50 Kilometer weit“, erklärt die Neue Zürcher Zeitung:Himars-Raketen, mit denen die Truppen Kiews ab dem Sommer 2022 große Erfolge erzielten, haben eine Reichweite von gut 80 Kilometern. ATACMS-Raketen fliegen dagegen je nach Version doppelt bis viermal so weit.“ Die Invasion im Raum Charkiw ist inzwischen zum Stehen gekommen, die Lage kippt zugunsten der Ukraine, weil die Verteidiger kürzlich die Genehmigung zu weitreichenderem Feuer durch US-Präsident Joe Biden bekommen hatten. Das ISW erkennt erste Fortschritte.

Putins „unantastbares" Territorium schrumpft: Die ATACMS-Ziele stehen fest

Durch die Erlaubnis des Westens, westliche Waffen tiefer nach Russland hineinwirken zu lassen, habe Russland wohl bereits 16 Prozent seines als „unantastbar“ geltenden Territoriums an die potenzielle Kontrolle durch die Ukraine verloren, schreiben die Analysten und geben das auch auf ihrer Karte wieder. 84 Prozent hielten die USA wohl noch für heilig, vermutet das ISW nach dem Bericht von Newsweek. Beispielsweise liegen die Verwaltungsbezirke Woronesch und Rostow klar in Reichweite der ATACMS –fraglich ist aktuell, ob die Ukraine die Feuer-Freigabe dafür inzwischen erhalten habe.

„Durch den Angriff auf die Abschussstellen der S-300- und S-400-Raketen sind die Raketenangriffe auf die Stadt Charkiw von 25 im Mai auf null in diesem Monat reduziert worden.“

Weit mehr als 50 militärische Ziele haben die ISW-Analysen auf der Karte als in Reichweite und offenbar auch für einen Abschuss als wertvoll markiert, darüberhinaus mehr als ein Dutzend russischer militärischer Flugplätze. Die Krim liegt auf der Karte außerhalb der markierten Felder. Unklar ist auch der Startpunkt, den das ISW für seine Berechnungen gewählt hat. Jedenfalls soll die Ukraine mit ATACMS-Raketen jetzt die Stadt Sewastopol auf der Krim angegriffen haben; der Spiegel berichtet aufgrund von einer Meldung der Nachrichtenagentur Agence France Press davon, dass von fünf abgefeuerten Raketen wohl fünf durch russische Luftabwehr neutralisiert wurden und eine fehlgeleitete Rakete über Sewastopol explodiert sein soll.

Die russische Seite kritisiert nach dem jüngsten Angriff der Ukraine auf die Krim, dass viele Zivilisten getroffen worden seien, darunter vor allem Kinder. Grundsätzlich hatte die US-Regierung lediglich Angriffe auf militärische Ziele gestattet: Laut derWashington PostermächtigtUS-PräsidentJoe Bidendemnach ukrainische Kommandeure, „‚gegen russische Streitkräfte zurückzuschlagen, die sie angreifen oder einen Angriff vorbereiten‘ in und um Charkiw, nahe der Grenze im Nordosten der Ukraine“ wie diePostschreibt.Das hieße, die Ukraine dürfe zurückschießen, wenn sie angegriffen würde oder Militäranlagen kurz hinter der Grenze auszuschalten gedenke, formuliert ergänzend dieKyiv Post.

600 und 1000 ATACMS im Arsenal –Ukraine wird zu Russlands ebenbürtigem Gegner

Ende Mai hatte dasISWnoch moniert, Russland genieße durch die zurückhaltende Politik des Westens weiterhin einen gewissen Schutzraum, „in dem das russische Militär seine Streitkräfte abschirmen kann, bevor sie Charkiw nahe genug kommen oder in andere Teile der Ukraine eindringen“. Immerhin sollen die USA der Ukraine zwischen 600 und 1.000 ATACMS verschiedener Reichweite geliefert haben beziehungsweise insgesamt liefern, wie das Magazin Meta-Defense im April berichtet hat.

„PrSM“ –Generationswechsel in der U.S.-Raketenartillerie

„PrSM“ (Precision Strike Missile Increment 1) heißt der Nachfolger der ATACMS-Raketen und gilt als „nächste Generation der weitreichenden Raketenartillerie“. Die neue Waffe löst die 1991 eingeführte ATACMS-Raketen (Army Tactical Missile System) ab und soll Ziele in mehr als 500 Kilometern Entfernung bekämpfen können. Die ersten einsatzfähigen Flugkörper wurden im Dezember 2023 an das US-Militär ausgeliefert. PrSM wird wie bislang die ATACMS-Raketenartillerie in M270 MLRS- (Multiple Launch Rocket System) und M142 HIMARS-Raketenträgern (High Mobility Artillery Rocket System) geführt. Da die vier Meter lange neue Waffe mit 410 mm Durchmesser schlanker als ATACMS ist, wird die Nutzlastfähigkeit der Träger verdoppelt.

Quellen: Europäische Sicherheit & Technik/US-Armee

Die Washington Post legt nahe, durch die amerikanischen Lockerungen sei die Ukraine in den umkämpften Regionen wieder zu Atem gekommen – allerdings mit einem anderen Waffensystem. In Aufnahmen von Anfang Juni aus der russischen Region Belgorod gleich hinter der Grenze zur Ukraine will das ISW einen ukrainischen Angriff mit einem von den USA gelieferten HIMARS-Raketensystem auf eine russische S-300/400-Batterie erkannt haben, berichtete die Post und stützte sich auf Aussagen von Ihor Terechow: „Durch den Angriff auf die Abschussstellen der S-300- und S-400-Raketen seien die Raketenangriffe auf die Stadt Charkiw von 25 im Mai auf null in diesem Monat reduziert worden“, sagte der Bürgermeister von Charkiw demnach.

„Bis auf Null“: Nach Feuerfreigabe durch die USA kommt Charkiw etwas zur Ruhe

Die Situation habe sich demnach massiv entspannt, sagte Terechow und führte das zurück auf den Stopp der Beschränkungen durch die USA. Allerdings räumte er ein, dass die ständige Bedrohung durch Gleitbomben bliebe. Schließlich bestünde auch nach den neuen Regeln das Verbot, so weit wie möglich ins russische Kernland hineinzufeuern. Offenbar wähnt sich Russland daher immer noch in Sicherheit. Obwohl Belgorod in Reichweite der ATACMS- und Himars-Raketen liegt, scheint Diktator Wladimir Putin dort einen neuen Flugplatz bauen zu lassen. Der Blogger „edintelpanda“ hatte auf X (vormals Twitter) im April Satellitenbilder veröffentlicht. Nach seinen Behauptungen soll Russland nahe der Stadt Alexejewk angrenzend zu einem Logistikhub eine fast zwei Kilometer lange Rollbahn frisch gezogen haben.

Russlands Sicherheitsgefühl dürfte trügerisch sein, denn der amerikanische Freibrief ist so einschränkend wie weitgreifend: „Er erstreckt sich auf alle Orte, an denen russische Streitkräfte von der russischen auf die ukrainische Seite über die Grenze vordringen und versuchen, weiteres ukrainisches Territorium einzunehmen“, sagte Jake Sullivan kürzlich dem US-Sender PBS. Der Nationale Sicherheitsberater der USA würde demnach die vom ISW kartographierten Ziele wohl als potenziell angreifbar bezeichnen. Belgorod bliebe damit wohl für Russlands Truppen ein unsicheres Pflaster, lässt Sullivan erahnen.

„Wir haben klargestellt, dass sie Flugabwehrsysteme, darunter auch solche aus den USA, einsetzen kann, um russische Flugzeuge vom Himmel zu holen, selbst wenn sich diese russischen Flugzeuge im russischen Luftraum befinden und im Begriff sind, in den ukrainischen Luftraum zu feuern“, wie Sullivan PBS gegenüber gesagt hat –Zerstörungen von Flughäfen hat die Ukraine bisher durch eigene Drohnenangriffe verursacht. Allein das ist Grund genug, für russische Offizielle Gift und Galle zu spucken; Feuer durch ATACMS also allemal, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet –der ständige ukrainische Beschuss sorgte auch beim ehemaligen russischen Präsidenten und engen Putin-Verbündeten Dmitri Medwedew erneut für einen Wutausbruch.

„Die Bastarde aus den USA“ würden Kiew mit Streumunitionsraketen ausstatten und dabei helfen, diese Raketen auf bestimmte Ziele zu führen, fluchte Medwedew –er behauptete, die auf die Krim verfeuerten ATACAMS Raketen würden Streumunition verfeuern. In einem Beitrag im Kurznachrichtendienst Telegram machte er die USA für den Angriff verantwortlich. Zudem schrieb er, „die Bastarde aus Kiew“ hätten bewusst den Strand als Ziel ausgewählt. „Beide werden in der Hölle brennen“, wütete Medwedew. Ähnlich wie das Ministerium in Moskau sprach auch Medwedew von einem „niederträchtigen Terroranschlag gegen unser Volk“.

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